Wenn wir erklimmen schwindelnde Höhe, steigen dem Gipfelkreuz zu

Ein ausfĂŒhrlicher Nachbericht zum Spiel OSC III gegen SC Schölerberg von letztem Mittwoch von unserem Bergkameraden Christoph Gringmuth

Was man beim Tischtennismetzger bestellen muss, um den Schölerberg zu bezwingen

Neulich beim Tischtennismetzger: „Ich hĂ€tte gerne so sieben bis acht Topspins fĂŒr ’ne kritische Spielphase.“ „Am StĂŒck?“ „Ja, bitte.“

Bergsteiger-molignon
Foto: Wolfgang Moroder. Quelle: commons.wikimedia.org
Den Schölerberg zu bezwingen, das gelang in dieser Saison bisher weder der 3. noch der 4. Mannschaft in der 2. BK Nord. Zumindest solange beide Mannschaften dabei strikt getrennt angetreten waren. Drei glatte Niederlagen fuhr OSC’s 2. BK-Teamduo bisher ein, so dass die SpaßlĂŒcke von wĂ€hrend zu nach dem Spiel – mit den Schölerbergers lĂ€sst sich ja prima ein Bierchen zischen – doch jeweils eher gross war.

Am Mittwoch dann letzter Saisonversuch der Dritten unter verĂ€nderten Vorzeichen. Bedingt durch verletzungs- und karrierebedingte AusfĂ€lle – HP Beste konnte sich diesmal nicht reinknien, weil ebendies grad kaputt war! -, muss die Dritte durch Vetreter der Vierten und FĂŒnften angereichert werden.
Dem OSC-internen Aufruf des Herrenwarts „STICK TOGETHER 3. und 4.!“ folgten Lars Böwering und Christoph Gringmuth weisungsgemĂ€ĂŸ, um gemeinsam mit dem Rumpfteam der Dritten und Jens Wascher aus der FĂŒnften den Teamstickabend zu bestreiten.

Der Weg zum Gipfelsturm des Schölerbergs war in Kurzform: lang – in Langform: gar lang_noppengespickt.

Der Weg nach oben

Dem flugs neuformierten Doppel Höpfner/Gringmuth fehlt es an Harmonie, so dass vemutetes Siegpotential nicht komplett ausgeschöpft werden kann. Der Kombination Heinicke/SĂŒnder = Kombi aus Noppen/Anti-Materialwunder und solidem Topspinspiel muss nach 4 SĂ€tzen gratuliert werden. Ebenfalls recht neu formiert, aber irgendwie schon ein Traumdoppel sind Uli Kasselmann und Lars Böwering. Kurz mal ĂŒber den Gegner hergefallen: ein PĂŒnktchen auf der Habenseite. Bei Jens Wascher und John Schönhoff reicht es leider nicht ganz, also 1:2 nach den Doppeln. Der gewohnt schwierige Einstieg in den Steilhang des Schölerbergs.

Höppi zog gegen Heyen vor, damit es zĂŒgig hangaufwĂ€rts geht. Ein souverĂ€nes 3:0 bahnt sich an, als Höppis alte Zerrung aufbricht. Humpelnd kĂ€mpft sich Höppi zum glatten Sieg. Spiel- und Schmerzleistung stimmen.

Uli verbrennt gegen den sehr solide agierenden Sebastian Peters einige Körnchen, greift unbeugsam an und wird dafĂŒr widerborstig geblockt. Auch agiert Peters erstaunlich sicher auf Ulis Langnoppe. Nach auf des TĂŒchtigen GlĂŒck basierendem 11:8-Sieg im FĂŒnften konstatiert Uli, nicht mehr zu können. Wir denken uns, macht nichts, Spiel ist ja fertig.

Zu unwegsam ist Ernst-Werner Heinickes Noppenurwald/Antitop-WĂŒste fĂŒr John. Obwohl er sich phasenweise prima mit ruhigem Stile und durchaus entschlossen als in diesem GelĂ€nde manovrierfĂ€hig erweist, gilt am Schluss das Motto: Gratulieren statt gratulieren lassen.

Christoph inspiziert diesmal vor dem Spiel Bruns‘ SchlĂ€ger und diagnostiziert Langnoppe, was die Antwort auf seltsam fehleingeschĂ€tzte BĂ€lle geben kann. Viel Konzentration ist nötig, den schlĂ€gerdrehenden Marathonschnippler zu knacken. Da freut sich Christoph, nicht wieder wie in der Vierten vor ein paar Wochen einen sicher geglaubten Sieg noch verschenkt zu haben.
Lars spielt derzeit eigentlich monströs gut – wenn er sich konzentriert. Der Mann mit dem unvergleichlich vitalen Grenzbereichstischtennis: er dreht erst richtg auf, wenn JEDER Zuschauer denkt, der Ball ist weg, spielt wechselhaft gegen seine technisch begabten Gegner Marco Poggemann. Klar gewonnene und verlorene SĂ€tze wechseln sich ab. Im FĂŒnften schrumpft dann eine 9:5-FĂŒhrung trotz Auszeitbremse komplett weg. Christophs taktisch unausgereifte Hinweise sind wohl auch nicht der SchlĂŒssel zum Sieg. Leider, leider gibt’s ein 11:13 und lange Gesichter zu verbuchen. Jens hingegen spielt derzeit einfach ’nen klasse Ball: Pitsch patsch, 3:0 in SĂ€tzen und damit 5:4 und auf halber Schölerberghöhe.

John zeigt gegen Sebastian Peters, dass er in gewohntem, sauberen TeischtennisstilgelÀnde seine Lehrbuchtopsins schön zur Geltung zu bringen vermag: Ein glatter 3:0-Sieg.
Uli hat Heinickes schwieriger Belaglandschaft ja durchaus mit der LangnoppenrĂŒckhand etwas entgegen zu setzen. Die kaum trainierbraren Ballflugkurven Heinickes setzen aber auch Ulis durchschlagskrĂ€ftigem Spiel Grenzen – ein weiterer Punkt bleibt auf dem Schölerberg.

Höppi zeigt Kampfgeist und versucht, seinen zweiten Streich nach Hause zu humpeln, aber Malte Bruns stellt klar, dass er fĂŒr gehandicapte Gegner einfach zu routiniert ist.
Christoph muss gegen Meinhard Heyens Anti-lastiges Spiel ordentlich beißen. Bereits kleine NachlĂ€ssigkeiten werden vom Gegner konsequent genutzt. Ein 3:1 ist hilfreich, dem Schölerberggipfel noch ein wenig nĂ€her zu kommen.

FĂŒr Lars lĂ€uft es auch gegen Dennis SĂŒnder nicht. Er kann sein momentanes Niveau hier nicht an die Platte bringen: 0:3, ruckzuck vorbei. DafĂŒr erspielt eben Jens in blendender Verfassung ein schönen zweiten Sieg gegen Marco Poggemann.

8:7 steht es nun immerhin fĂŒr die Dritte, die ja ausgezogen ist, den Schölerberg in eigener Halle zu erklimmen. Wie man das macht? Gute Frage! Vor allem gegen ein so eingespieltes Doppel wie Heinicke/SĂŒnder, bei der Heinicke zunĂ€chst hohe BĂ€lle sĂ€t, die SĂŒnder anschließend erntet.

Unser neu formiertes Traumdoppel Kasselmann/Böwering ist aber wie schon gegen Ueffeln enorm leistungsbereit. Der Gegner ist stark, die ersten drei SĂ€tze sind allesamt spannend und knapp. Im vierten ziehen die Schölerberger davon, auf grob 9:4, unser Traumdoppel erscheint etwas planlos. Aber manche können (scheinbar) planlos am besten. Lars begibt sich in seinen Vollgas-Trancetunnel, was bedeutet, er ist mental voll da, aber auch voll weg und trifft einfach mal so eben sieben acht Granatentopspins am StĂŒck. Dazwischen nicht zu vergessen Ulis wunderbar gefĂŒhlvolle Topspins. So kommt es dann zu einem nicht mehr erwarteten 13:11 im 4. Satz.

Alles zusammen gezĂ€hlt bedeutet dies fĂŒr die OSC-Seilschaft am Gipfelkreuz: „Hurra, der Schölerberg ist erstmals in dieser Saison bezwungen!“ und das auch noch mit einem großem 9:7-Spektakel.

Um also die Eingangsfrage zu beantworten: Man kann den Schölerberg bezwingen, wenn man wie Lars weiß, was man beim TT-Metzger dafĂŒr bestellen muss:
So sieben, acht Topspins fĂŒr ’ne kritische Spielphase. – Am StĂŒck? Ja.