45.000 US-Dollar kurz weggetreten

Vorgestern in Düsseldorf: Im Finale des Men’s World Cup 2014 stehen sich Ma Long und Zhang Jike gegenüber. Die beiden mit Abstand stärksten Spieler des Turniers schenken sich erwartungsgemäß nichts, denn es geht bei dem insgesamt mit 150.000 US-Dollar dotierten Turnier um 45.000 Dollar für den Sieger.

Außerdem stehen die beiden Dauerrivalen natürlich unter steter Beobachtung ihres Nationaltrainers, der nur die allerbesten Spieler nominiert und unlängst Weltmeister und Olympiasieger Zhang Jike öffentlich schon wegen unbefriedigender Leistungen angezählt hat.

Der Druck ist entsprechend groß, denn auch Ma Long will endlich einen großen Einzeltitel. Das Spiel geht hin und her und entscheidet sich erst in der Verlängerung des siebten Satzes.

Und wie schon so oft hat Zhang Jike das bessere Ende für sich. Zhang Jike wäre aber nicht Zhang Jike, wenn sein Siegesjubel nicht etwas „extravaganter“ ausgefallen wäre als der vieler anderer Profis.

Im Überschwang der Gefühle, etwas dass die Profis auf diesem Turnier ansonsten so gut wie nie zeigten, ballt er die Fäuste und beginnt in die Banden zu treten. Doch die sind nur aus Sperrholz und so müssen zwei dran glauben. (Im Video ab Minute 5 gut zu sehen.)

Etliche Zuschauer schütteln ob dieser Jubelaktion ungläubig den Kopf und es gibt die ersten Pfiffe aus dem Publikum. Die neunköpfige OSC-Delegation (Bericht folgt) verlässt da schon die Halle, um möglichst zügig nach Hause zu kommen. Die sehr ausgefallene Freudenbekundung des chinesischen „enfant terrible“ wird beim Rausgehen noch kurz diskutiert und es gibt von einigen sogar ein wenig Verständnis, während andere doch eher entsetzt darüber sind, wie man sich so gehen lassen kann, noch dazu vor soviel Publikum und vor allem, wenn man doch gewonnen hat.

Wie dem auch sei, am Montag war den Medien zu entnehmen, dass die Turnierleitung Zhang Jike das komplette Preisgeld(!) aberkannt hat. Damit war das vermutlich einer der teuersten Tritte der Tischtennisgeschichte!

Darauf angesprochen meinte der deutsche Nationaltrainer Jörg Roßkopf, dass das sicher keine tolle Aktion gewesen sei, dass es eine Geldstrafe aber wohl auch getan hätte. Dem ist nichts hinzuzufügen.