Kaputte Bälle – Wer will das schon?

Auf der Tischtennis Mannschafts-Weltmeisterschaft in Dortmund wurde bekanntlich beschlossen, dass ab dem 01.07.2014 die neuen Plastik-Tischtennisbälle eingesetzt werden.

Bloß wer außer den hochrangigen Funktionären will die wirklich haben? Permanente Änderungen und Lobbyismus verärgern die Spieler zu Recht. Wie soll man uns begreifbar machen, dass dieser Wechsel auch Vorteile bietet?

Nur weil die Herstellung von Zelluloid in manchen Ländern verboten ist? (und das wahrscheinlich beim größten Produzenten Double Happiness?) Seit 1930 werden Zelluloid-Tischtennisbälle hergestellt und 80 Jahre später soll’s plötzlich nicht mehr gehen?

Gesammelte Gedanken einiger TT-Spieler, die aber auch die nächsten Zeilen aufmerksam lesen sollten.

Es gibt natĂĽrlich auch die andere Seite der Medaille:
Aufwändige Herstellung unter Verwendung sehr vieler Lösungsmittel, schwierige Herstellung von Folgeprodukten, Explosionsgefahr. Aufgrund dieser Tatsachen wird Zelluloid heute fast ausschließlich in ostasiatischen Ländern hergestellt und verarbeitet. Nicht selten kommt es dabei zu Unfällen. Beim Tischtennisball hat dies dazu geführt, dass der Weltmarkt komplett abhängig von der Produktion in China, Japan und Korea ist. (Quelle: patent-de, Thomas Wollheim)

Hier noch ein paar knallharte Fakten zu den neuartigen Bällen, die (fast) keiner will: (Quelle: tischtennisbelaege.net)

  • Die Plastik-Tischtennisbälle geben ein anderes Geräusch ab, das mit dem eines kaputten Zelluloid-Balls vergleichbar ist.
  • Der Absprung der Bälle ist anders und höher.
  • Der Ballabsprung ist weniger davon abhängig wie viel Rotation dem Ball mitgegeben wurde.
  • Der Ball nimmt weniger Rotation an. Es ist mehr Kraftaufwand nötig, um die gleiche Rotation zu entwickeln.
  • Durch die geringere Rotation fliegt der Ball in einer relativ geraden Flugbahn.
  • Die Plastik-Tischtennisbälle fĂĽhlen sich gleichmäßig hart an allen Stellen an. Dadurch ist ein besserer Ballabsprung auf der Platte gewährleistet.
  • Die Bälle fĂĽhlen sich beim Treffen auch härter an.
  • Die Rotation im Plastik-Tischtennisball ist schwerer einzuschätzen. Bei manchen Bällen ist mehr Rotation im Ball bei anderen weniger Rotation als gewohnt.

Bisher sind die Hersteller noch in der Experimentierphase und haben, wie uns dieses neue Video zeigt, keine erkennbaren Fortschritte gemacht.

Wer will schon mit einem Ball spielen, der sich kaputt anhört, vermutlich teurer ist und auch noch schneller als der Zelluloid-Vorgänger den Geist aufgibt?