Relegationskrimi in Dodesheide

Noch einmal in diesem Leben in einer 6er Mannschaft spielen – Anfang des Monats bot sich hierfür für viele die wahrscheinlich letzte Möglichkeit, in der Relegation in der 2. Bezirksklasse OS-Nord. Auch für uns eine ungewohnte Konstellation, obwohl es eigentlich perfekt passte: Der frisch aus der Verletzungspause zurückgekehrte Minh komplettierte zusammen mit Dauerbrenner Philipp (der ja kaum noch wirklich zu den „Ersatzspielern“ der Mannschaft gerechnet werden kann) das Aufgebot um die Stammkräfte der 6. Mannschaft (Finn, Samuel, Julian, Lukas). Die Kontrahenten: Dodesheide aus der 2. BK-Nord sowie die Spvg. Fürstenau aus der Kreisliga Nord. Alles angerichtet also für einen harten Relegationsfight – und die Spiele hielten, was sie versprachen: Erst nach mehr als 12 Stunden – der ursprünglich angesetzte Zeitplan war hier schon um mehr als 3 Stunden überschritten – konnte letztendlich der Gewinner der Relegation gekrönt werden. Doch von Beginn an:

Hoch motiviert fuhren wir am Morgen des 3. Juni nach Dodesheide – im Gepäck: Snacks, Getränke sowie der heißeste Shit aus dem niegelnagelneuen OSC-Fanshop:

Bestens ausgestattet aus dem OSC-Fanshop: Nicht nur mit einer OSC-Kapitänsbinde… (Foto: privat)
…sondern auch mit einem OSC-Wimpel. (Foto: privat)

Auch für eine angemessene Kulisse war von Beginn an gesorgt, immerhin verirrte sich auch der ein oder andere Zuschauer an diesem Tag nach Dodesheide. Hier schon einmal der Dank an die treuen OSCler, die uns tatkräftig supporteten haben! Dodesheide wiederum hatte als guter Gastgeber ein gut gefülltes Büfett und einen Grill vorbereitet. Doch erst einmal musste Tischtennis gespielt werden.

Top motiviert beim Einspielen: Finn und Philipp. (Foto: privat)

Das intensive Doppeltraining der letzten Wochen, in dem alle möglichen Konstellationen ausprobiert und analysiert worden waren, zeigte nun schnell Wirkung. Das neue Doppel 1, Samuel und Finn, rettete seine 2:0 Führung gegen Waldow/Niedzwetzki im 5. Satz ins Ziel, während Minh und Julian (ein eigentlich altgedientes Doppel noch aus der 2. Kreisklasse (!) letzte Saison) sogar das Comeback gegen das Spitzendoppel Tekbas/Schubert gelang (3:2). Nur Lukas und Philipp mussten sich gegen Löhner/Gerbershagen denkbar knapp mit 9:11 im 5. Satz geschlagen geben.

Fünf Sätze – das sollte die Story des Abends werden. Kaum ein Spiel kam an diesem Tag ohne Überlänge aus, und das zeigte sich auch direkt in den Einzeln. Samuel fightete sich gegen Sonja Schubert in den 5. Satz, wehrte zwei Matchbälle ab und gewann unter tosendem Applaus doch noch 14:12. Auf der anderen Seite musste sich Finn ebenso knapp Jan Tekbas geschlagen geben (2:3).

Finn gegen Jan Tekbas. (Foto: privat)

Nur Julian brauchte ausnahmsweise gegen Waldow nur 4. Sätze (3:1). Minh wiederum musste nach 5. Sätzen – auch verletzungsbedingt – Niedzwetzki gratulieren. Das nächste 5-Satz-Duell ging dafür wieder an uns: Philipp, die wohl beste Nr. 6 aller Zeiten, brauchte gegen Löhner zwei Sätze, um in sein Spiel zu kommen, zeigte dafür anschließend aber seine ganze Klasse (3:2).

Julians gefürchtete Rückhandpeitsche… (Foto: privat)
…schlägt ein. (Foto: privat)

Zwischenstand 5:3 für uns – das hätte schlechter laufen können. Doch das Blatt sollte sich langsam wenden. Vor allem Minhs Verletzung war da ganz bitter: Nicht nur musste er seine 2:0 Führung gegen Niedzwetzki noch abgeben, sondern auch im zweiten Einzel gegen Waldow hatte er nicht mehr viele Optionen (1:3). Während parallel die Telefonleitungen für Ersatzmöglichkeiten für das zweite Spiel gegen Fürstenau heiß liefen, nahm die Wendung jedenfalls ihren Lauf. Lukas knüpfte zwar an seine hervorragende Form der letzten beiden Rückrundenspiele an und spielte super stark gegen Gerbershagen, der aber in der Verlängerung des 5. Satzes – wie sollte es anders sein – einen Matchball abwehrte und zwei noch stärkere Wahnsinnspunkte holte. Jan Tekbas spielte Samuels Schwächen gut aus und benötigte ausnahmsweise mal nicht 5 Sätze (1:3). Die brauchte allerdings Sonja Schubert, um Finn niederzuringen (2:3). Ebenso knapp musste sich auch Julian gegen Niedzwetzki geschlagen geben (2:3).

Aus 5:3 mach 5:8, doch das untere Paarkreuz stemmte sich gegen den Trend: Sowohl Lukas als auch Philipp hielten mit 3:0 Siegen die Hoffnung aufs Unentschieden am Leben. Schlussdoppel – Finn und Samuel gegen Jan und Sonja. Der Autor erinnert sich nicht mehr an viel, außer das je nach Konstellation entweder wir oder Dodesheide die Oberhand hatten. Leider endete der 5. Satz in eben jener Konstellation, die uns gar nicht lag. Samuel setzte beim Stand von 6:10 schließlich spektakulär mit einer Fehlangabe den Schlusspunkt.

Samuel und Finn im Abschlussdoppel gegen Jan Tekbas und Sonja Schubert. (Fotos: privat)

Eine unfassbar bittere Niederlage, immerhin sprach das Satzverhältnis mit 37:36 sogar knapp für uns. Nicht auszudenken, was der ein oder andere verpasste (Match-)Punkt hier hätte bedeuten können. Da war es nicht gerade einfach, sich noch für das zweite Spiel gegen die immerhin noch frischen Fürstenauer zu motivieren. Denn auch hier sollte es nicht weniger knapp werden, und so langsam begannen bei dem ein oder anderen die Kräfte in einer nicht nur stimmungstechnisch aufgeheizten Halle zu schwinden.

Doch so eine „jetzt ist es auch egal“ Einstellung kann ja bekanntlich auch mal den Druck rausnehmen. Samuel und Finn jedenfalls gewannen relativ mühelos – passt auf – in drei (!) Sätzen gegen Vox/Kanwischer. Das blieb allerdings der einzige Doppelsieg, während die anderen beiden Spiele in gewohnt engen Duellen knapp verloren gingen. Dafür liefen die 5-Satz-Duelle in den Einzeln wieder besser: Finn gewann gleich beide seiner Einzel mit 3:2 – ein Kunststück, das Samuel nur gegen Vox vollbringen konnte, während seine Aufholgjagd gegen Krone nicht belohnt wurde (2:3).

Im mittleren Paarkreuz war für den verletzten Minh freundlichweise kurzfristig Niklas eingesprungen – man hatte ihn mitten im Lauftraining erwischt, das er nach knapp 10km mal eben so abbrach und sich auf nach Dodesheide machte. Leider wurde sein Einsatz nicht belohnt, vielmehr musste er im mittleren „Materialpaarkreuz“ gleich gegen zwei erfahrene Materialspieler ran, die mit Niklas‘ Noppe wiederum verhältnismäßig geringe Probleme hatten – auch wenn ihm gegen Pieperjohanns fast noch der Sieg gelungen wäre (2:3). Ähnlich dürftig lief es für Julian, der weder gegen Pieperjohanns noch gegen Kanwischer wirklich ein Mittel fand (1:3 u. 0:3). Dafür erwies sich unser unteres Paarkreuz gewohnt stark, mit überzeugenden Siegen sowohl von Lukas (3:2 u. 3:0) als auch Philipp (jeweils 3:0) gegen Teske und Elfring.

Mit 8:7 zeichnete sich wieder einmal eine knappe Kiste ab, die erneut im Schlussdoppel entschieden werden musste. Samuel und Finn trafen dabei auf ein extrem unangenehm zu bespielendes Doppel, das mit dem Materialspiel von Pieperjohanns und dem fulminanten Offensivspiel von Krone eine tödliche Kombination bilden konnte. Und natürlich musste auch dieses Spiel erst im 5. Satz entschieden werden – dieses mal aber mit dem besseren Ende für uns: Beim Stand von 11:7 fielen sich Finn und der Autor in die Arme.

Zwar half das im Aufstiegsrennen eher nur noch theoretisch, aber dennoch bildete der Sieg für uns ein versöhnliches Ende. Immerhin hatten wir dadurch auch mal das Gefühl, für die ganzen Strapazen des Tages belohnt zu werden. Mehr als 8 Stunden Tischtennis waren nämlich nicht spurlos an uns vorübergegangen. Vor allem Finn und Samuel waren mit jeweils vier Einzeln und vier Doppeln an dem Tag über die ganze Distanz gegangen und hatten nicht weniger als 37 Sätze ausgespielt. Da musste der ein oder andere auch mal zur IBU greifen. Minh hatte sich direkt verletzt, Niklas einen halben Halbmarathon hinter sich (sowie Arbeit am Abend vor sich) und Julian kräftezehrende Spiele gegen Abwehr- und Materialspieler. Und nicht zuletzt das starke untere Paarkreuz aus Lukas und Philipp hatte mit sieben von acht Einzelsiegen die jeweiligen Spiele überhaupt erst so eng gemacht.

„Ok, wie wollen wir das Foto machen…?“ (Foto: privat)
„…ah, in ‚lustig‘!“ (Foto: privat)

Dafür konnten wir uns anschließend endlich am üppigen Büfett bedienen, das uns schon die ganze Zeit angelächelt hatte. Zu diesem Zeitpunkt waren wir eigentlich davon ausgegangen, dass Dodesheide mit dem Auftaktsieg gegen uns die Weichen gestellt hatte und daher gegen Fürstenau – die wir ja immerhin geschlagen hatten – alles klar machen würde. Doch die lange Pause – die Dodesheider mussten fast fünf Stunden auf ihr zweites Spiel warten – sollte sich als tödlich herausstellen. Der Plan, sich das Abschlussspiel noch etwas anzugucken – immerhin wäre bei einem 9:7 Sieg von Fürstenau noch irgendwie irgendwas für uns möglich gewesen – wurde dann schnell zugunsten einer Aftershowparty über den Haufen geworfen. Dort erreichte uns dann die erstaunliche Nachricht: Fürstenau gewinnt das Spiel fulminant mit 9:3 und macht damit den Aufstieg perfekt.

Wir müssen uns also mit der Rolle des glücklosen Aufstiegsbezwingers begnügen. Das änderte an der guten Stimmung des Abends allerdings wenig, trotz einiger hätte-wäre-wenn Gedankenspiele, die an dem Abend mit dem ein oder anderen Kaltgetränk noch bis tief in die Nacht ausdiskutiert wurden.

Glückwunsch nach Fürstenau an dieser Stelle!

Das Symbolbild des Abends. (Foto: privat).